SPD-Genossen sind auch nur Menschen!

SPD-Genossen sind auch nur Menschen! Es geht abwärts mit Gladbecks SPD.
Es geht weiter abwärts mit Gladbecks SPD.

Genossen sind auch nur Menschen!

17.01.2021 – Gladbeck – Wer hätte gedacht, dass die SPD dermaßen in die Bedeutungslosigkeit fällt und sich dann auch noch weiter zerlegt? Das zeigt: Die SPD-Genossen sind auch nur Menschen!

Update 19.01.2021 – 21 Uhr

Die 57 Delegierten der SPD-Stadtverbände Gladbeck und Dorsten sowie des Unterbezirks Bottrop haben heute unter der der Leitung von Dieter Grasedieck (MdB a.D.) auf ihrer Wahlkreiskonferenz in Bottrop Michael Gerdes mit 34 Stimmen zum Kandidaten für die Bundestagwahl 2021 gewählt. Michael Hübner aus Gladbeck bekam 23 Stimmen. Das alles erst im zweiten Wahlgang, denn der erste war ungültig, weil eine Stimme zu viel abgegeben wurde. Da war jemand übereifrig bei der Sache. 😉

Eigentlich sollten es 61 Delegierte sein, doch vier sind nicht erschienen. 28 Delegierte konnte Bottrop/Kirchhellen stellen, 21 Gladbeck und 12 Dorsten.

Der Wiedereinzug, für Michael Gerdes, in den Bundestag wird kein leichtes Spiel. Denn die CDU stellt wahrscheinlich wieder Sven Vollmering auf. Der Gymnasiallehrer aus Bocholt war von 2013 bis 2017 über die CDU-Landesliste in den Bundestag gezogen.

Die SPD hatte 2017 den WK 125 mit 36,8 % gegen die CDU (33,6 %) gewonnen. Die bundesweite Schwäche der SPD wird sich auch im Ruhrgebiet niederschlagen, deshalb ist der Wahlkreis für die SPD längst nicht gewonnen.

Die Lage in Gladbeck

Zunächst ein kleiner Rückblick. Wir schreiben das Jahr 2009. In einer Kampfkandidatur um das Landtagsmandat für Gladbeck und Dorsten schlug Michael Hübner den seit 15 Jahren amtierenden Wolfgang Röken mit 33 zu 26 Stimmen. Zuvor hatte Rökens Mitarbeiter im Landtag, Wolfgang Wedekind, noch versucht, das Blatt zu wenden und teilte dem SPD-Landesverband mit, dass fünf Pro-Hübner-Delegierte aus Schultendorf wegen eines Verfahrensfehlers nicht wählen dürften.

Das war nicht der Beginn, sondern die Fortsetzung einer “wunderbaren Freundschaft” zwischen Hübner und Wedekind, die schon wegen einer privaten Auseinandersetzung Jahre früher begann. Bennarend, der derzeitige Stadtverbandsvorsitzende, stand fest zu Hübner, von dem er sich Unterstützung bei seiner eigenen Parteikarriere versprach. Doch auch der konnte ihn, trotz aller Bemühungen, auf der Liste der Europakandidaten nicht weiter nach vorne bringen.




Nach der Kommunalwahl 2020 klärte sich dann einiges

o Die SPD verlor ihre jahrzehntelange Mehrheit (zuletzt in einer Koalition mit den Grünen) und hat jetzt nur noch 19 von 52 Sitzen. 14 Sitze hat die CDU, 5 die AfD und weitere 14 bilden einen Block aus Grünen (7), FDP (2), Linken (2), BIG (2) und ABD (3). Um die Macht der SPD auf Sparflamme zu halten, hat sich in der ABD sogar die DKP mit Erdogangetreuen zusammen getan.

o Der Landtagswahlkreis Gladbeck-Dorsten, den Hübner seit 2010 besetzt, wird aufgelöst und auf Bottrop, Gelsenkirchen und einen anderen Recklinghäuser Wahlkreis verteilt. Über einen sicheren Listenplatz hätte Hübner keine Chance – dazu ist sein Standing im SPD-Landesverband zu schlecht. Also müsste er gegen eine/n Gelsenkirchener oder eine/n Bottroper Bewerber/in antreten. Das wäre äußerst aussichtslos.

o Dann wollte Hübner Landrat werden, verzichtete deshalb auf die Option als Fraktionsvorsitzender in Gladbeck, und scheiterte in Recklinghausen knapp gegen den CDU-Kandidaten.

o Der nächste Coup steht bevor. Hübner will, am 19. Januar in Bottrop in der Renz-Halle, dem langjährigen Bundestagsabgeordneten Michael Gerdes (Bottrop) das Mandat für den Wahlkreis Gladbeck/Bottrop/Dorsten streitig machen. Doch jetzt hat er sich selbst ins Bein geschossen. Auf seiner Website behauptet Hübner, dass er sich für den kommunalen Altschuldenschnitt, “den ich seit Jahren fordere”, einsetzt. Das ist richtig, doch das tut er erst seitdem die CDU/FDP in Düsseldorf am Ruder ist.

SPD-Genossen: Breite Front gegen Hübner

Mit einer populistischen Argumentation à la AfD behauptete er, dass “Feiern von Migranten” eine Ursache für die hohen Corona-Infektionszahlen in Gladbeck seien. Die coronabedingt seit Weihnachten “ausgefallene” SPD-Bürgermeisterin Bettina Weist schrieb ihm aus der Quarantäne einen geharnischten Brief und wies seinen Vorwurf zurück. Aufgrund der vorliegenden Zahlen können man seinen Schluss nicht ziehen. Zwei Tage später unterfütterte sie ihre Darstellung mit den Infektionszahlen nach Stadtteilen. Die Neue Gladbecker Zeitung berichtete hier: Stadt verschärft Maskenpflicht und auch hier: Weist weist Hübner zurecht.

Zwischenzeitlich hat sich eine breite Front gegen Hübner gestellt. Selbst sein Kumpel Bennarend konnte den Hübner-Thesen nichts abgewinnen und betonte, dass die Infektionszahlen kein ethnisches, sondern ein soziales Problem seien.

SPD-Fraktion teilt Hübners Meinung nicht

Hübners Attacke gegen Migranten griff auch sein Erz-Widersacher Wolfgang Wedekind begierig auf. Er stellte sich klar auf die Seite der Bürgermeisterin und wies den Vorstoß von Hübner strikt zurück. Dabei steht Wedekind selbst auf tönernen Füßen: das Amt des Fraktionsvorsitzenden hat er knapp (mit einer Stimme) gegen Bennarend gewonnen. Einige ehemalige Bennarend-Freunde hat er dafür zu seinen Stellvertretern gemacht.

Hübner hat jetzt nur noch Unterstützer im dritten Glied der SPD und auf der Straße. Das kann dazu führen, dass er innerhalb weniger Monate zum dritten Mal scheitert – wenn er gegen Gerdes kandidiert um MdB zu werden.

Doch man sollte die SPD nicht überbewerten, denn wie schon eingangs geschrieben:

Die SPD-Genossen sind auch nur Menschen!


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2 Kommentare

  1. ***Einige ehemalige Bennarend-Freunde hat
    e r dafür zu seinen Stellvertretern gemacht.+ DAS heißt mind. 150 € Nebeneinkünfte/Monat für die Ehrenamtler zusätzlich für Nix-tun ! Ist dat nix??

    Aber, meine persönliche Erfahrung mit div. SPD Mitgliedern Gladbecks,
    d i e glauben selbst derartiges nicht einmal ;
    für einige SPD Wähler/Innen
    bleibt die SPD tatsächlich *heilig* und unantastbar !!

    bin gespannt, was der SPD-Mann Braczko wieder dagegen aufbietet !??

  2. Wenn jemand so offensichtlich wie Herr Hübner Politik nur für seine persönliche Karriere betreibt und nicht, weil ihn die Probleme der Menschen umtreibt, dann ist es gut, wenn er damit scheitert, denn der Karriere zu Liebe hängt man sein Fähnchen so in den Wind, wie es der Karriere gerade vermeintlich dient und fordert plötzlich Dinge, wie die erwähnte Tilgung der kommunalen Altschulden, die er, als rot-grün in Düsseldorf regierte, nicht auf seiner Agenda hatte. Und nun der vermeintlich Stimmen bringende Ritt gegen Migranten. Daumen hoch für unsere Frau Bürgermeisterin, die ihn so engagiert in die Schranken weist und damit erneut zeigt, dass Sie gewillt ist, sich aus dem Schatten Ihres Vorgängers zu lösen und ein paar völlig neue Seiten der Stadtpolitik zu schreiben! Ich bedaure jetzt, dass ich Sie nicht gewählt habe!
    Dumm also für Herrn Hübner, wenn der Wind dann plötzlich umschlägt. Wobei er das Umschlagen dann auch noch selbst befördert hat, in dem er sich ohne Zahlengrundlage mit der AfD gemein gemacht hat.
    Da kann man nur hoffen, dass die Genossen im Wahlkreis Herrn Gerdes weiter die Stange halten und nicht Herrn Hübner für Berlin aufs Schild heben – und wenn doch, die Wähler dieses Intrigantenstadel bei der Bundestagswahl nicht akzeptieren…

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