Der Löwenpark und die A52 durch Gladbeck

Der Löwenpark und die A52 durch Gladbeck
Mit diesem Plakat wurde für den Besuch des Löwenparks geworben

Der Graf, der Löwenpark und die A52

18.02.2022Löwenpark – Wenn Sie die A52 von Marl nach Gladbeck befahren, werden Sie sehen, dass die Autobahn an der Ostseite des BP-Werkes so einen komischen Schlenker macht. Eigentlich unnötig denkt man. Doch der Hintergrund ist handfester Natur. Es war vorgesehen eine Autobahn beginnend an der A52 zwischen den Abfahrten Hassel und Scholven, quer durch Gelsenkirchen, bis zur A40 zu bauen.

In den 60er Jahren plante man, die B224/A52 (damals hieß die A52 noch A41) dort nach links abbiegen zu lassen. Die Autobahn sollte nicht durch Gladbeck führen, sondern durch Gelsenkirchen-Buer und mitten durch das Gelände des späteren Löwenparks. Dann sollte die Autobahn an die A2 angeschlossen werden.
Alte Pläne siehe hier: http://www.autobahn-online.de/ehem/a41.html




Plakat für den Löwenpark in GE-Buer
Hier das vollständige Werbeplakat für den Löwenpark

Der  Löwenpark sollte die A52 verhindern

Dass es nicht so kam und wir Gladbecker uns heute mit der A52 quer durch unsere Stadt rumärgern müssen, haben wir dem Grafen von Westerholt zu verdanken. Dem Ruhrgebietsadeligen gefiel es gar nicht, dass eine Autobahn durch seinen Wald geführt werden sollte. Da entwickelte er die Idee des Löwenparks, den er dann 1968 eröffnete: https://www.gelsenkirchener-geschichten.de/wiki/L%C3%B6wenpark

Der Mann kam damit durch. Die Autobahnplanung wurde geändert; sie sollte nun auf der Trasse der damals noch beschaulichen B224 durch Gladbeck geführt werden.

Das ist aber nicht die einzige Planung, die zu Lasten Gladbecks nicht realisiert wurde.

– Es sollte in den 70er Jahren eine Verbindung von der A52 (in Höhe Polsums) durch Kirchhellen-Feldhausen bis zur A31 geführt werden. Die Kirchhellener wehrten sich mit Erfolg.

– Die A31 sollte eigentlich über die A2 hinaus weiter bis zur A42 (Emscherschnellweg) gebaut werden. Die Bottroper wehrten sich mit Erfolg.

– Für die A52/B224 war zeitweise eine Umgehung Gladbecks durch die Heege in der Diskussion. Die Gelsenkirchener wehrten sich mit Erfolg.

– In Gladbeck gab es 2012 einen Ratsbürgerentscheid. Die Gladbecker votierten mehrheitlich gegen den Ausbau der B224 zur A52 auf Gladbecker Gebiet. Das hätte ein Erfolg sein können. Doch die Politiker von SPD, CDU, FDP und Grünen, sowie der Bürgermeister Ulrich Roland, fielen der Bevölkerung in den Rücken und forcieren den Autobahnbau weiter durch Gladbeck.

Irgendwie sind die Politiker in anderen Städten schlauer!


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3 Kommentare

  1. Der Ausbau der A52 ist auch keine Lösung im Bereich “Klimaschutz”. Dazu kommt: Geschätzte 120 bis 140 Millionen für eine völlig überflüssige DRITTE Autobahn durch Gladbeck, da vermute ich, dass bei den Corona-Finanzausfällen solche Investitionen nicht mehr zur Realisierung kommen. Nebenbei ist geplant, bei dem Ausbau das erst ca. 15 Jahre alte “kleine” Autobahnkreuz zum Gewerbepark Butendorf abzutragen. Dazu soll – was besonders weh tut – einer der schönsten Bauernhöfe hier in der Region der Abrissbirne zum Opfer fallen. Was mit dem Radweg nach Essen passiert, wüsste ich dann auch: Den fahre ich sehr gerne. Diese Verbindung ist für Radfahrer sicherer, als der gefährliche Weg durch Altenessen! Meine Hoffnung: Nach der Bundestagswahl geht der Bundesverkehrswegeplan noch einmal in die Überprüfung. Nebenbei bemerkt, “Straßen NRW” leistet sich zur Zeit teure Hochglanzbroschüren, um das Ziel “noch mehr Asphalt und Beton” durchzusetzen. Jedenfalls ist dafür Geld vorhanden…. Was mir noch auffiel: Die Stausituation auf der B224, ein Argument für den A52-Ausbau, hat sich durch Corona und Home-Office deutlich vermindert.

  2. Sehr geehrter Herr Michalowsky,

    können Sie bitte Quellen angeben oder mir diese nennen auf die Sie sich berufen? Mir sind diese Planungen für die A52 neu und würde gerne mehr darüber wissen.
    Zum anderen würde ich gerne wissen, welche Argumente die Linkspartei gegenüber dem Ausbau der B224 hat, da dieser in meinen Augen dem Standort Gladbeck aus wirtschaftlicher Sicht enorm stärken würde und die bisherigen Anwohner der B224 durch den geplanten Tunnel vom Verkehrslärm geschützt werden von dem verringerten Co2 Ausstoß durch weniger Stau mal ganz abgesehen.

    Vielen Dank im Voraus

    • Sehr geehrter Herr Geesmann,

      die Geschichte mit dem Grafen von Westerholt, der den Bau der A41/ heute A52 verhindert hat, war mir bis Montag, den 13.8.18. auch neu. An dem Tag hat allerdings WDR2 ein Radiofeature über die Gründung des Löwenparks gebracht und den Sohn des Grafen zur Wort kommen lassen. Die alten Verlaufspläne der A41 finden Sie heute noch im Internet hier: http://www.autobahn-online.de/ehem/a41.html. Damals lief ganz Buer (nicht nur der Graf) Sturm gegen die Autobahn.
      Zum derzeitigen Ausbauplan: Die Stadt Gladbeck hat keinen wirtschaftlichen Vorteil durch den Ausbau. Die A52 ist schon heute eine Transitautobahn. Gladbeck hat derzeit Autobahnanschlüsse an der Kirchhellener Straße (A31), an der Beisenstraße (A2), an der B224 (A2) und am Nordring (A52).
      Es mag zwar eine Tunnel(grob)planung geben, aber keine Finanzierungszusage. Bund und Land haben die Vereinbarung nicht unterschrieben, die der Bürgermeister hochhält. Das Original sei übrigens verschwunden und er hält eine “notariell beglaubigte Abschrift” hoch.
      Dass der CO2-Ausstoß geringer wird, wage ich angesichts der Verkehrsprognosen für die Zeit nach dem Ausbau, zu bezweifeln. Der Verkehr soll um 40 % zunehmen.
      Die Geräuschbelastung würde, wenn ein Tunnel gebaut wird, im Tunnelbereich sicher abnehmen, aber an den Enden ist dann die Hölle los.
      Die in bevorzugter Wohnlage angepriesenen hochpreisigen Wohnungen am Roten Turm bekommen die Abgase aus dem Tunnel dann voll mit. Der Tunnel soll so kurz werden, dass die Pflicht zur Entlüftung entfällt. Die Abgase werden durch den Fahrtwind aus dem Tunnel gedrückt.
      Und glauben Sie bitte nicht, dass der Tunnel Gladbeck verbindet. Auf dem Tunnel wird es eine innerstädtische Zubringerstraße zu den Auf- und Abfahrten an der Landstraße und an der Schützenstraße geben. Dabei entstehen zwei neue neuralgische Punkte: an der Landstraße wird eine Kreuzung oder ein Kreisverkehr entstehen, ebenso an der Horster Straße.

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